Nicole – die bessere Hälfte

Ganz überraschend kam das Angebot nicht, schließlich hat Alexander schon eine ganze Weil laut über die Rückholaktion von Nicole nachgedacht. Insofern brauchte sie nicht lange, als er vergangenes Jahr Nägel mit Köpfen machte: "Als er mich konkret gefragt hat, ob ich zurückkommen wolle, dachte ich sofort: Gute Idee, wir haben uns immer super ergänzt. Er weiß, was ich kann." Nicole führt nun die Geschäfte im Office sowie im Backoffice und arbeitet selbstredend im Salon als Friseurin.


Es ist also fast wie beim Monopoly: Gehe zurück auf LOS. In diesem Fall beginnt LOS im Jahr 2004. Damals haben beide an der Paulinenbrücke begonnen, die Ära des legendären Stuttgarter Friseurs Kugler fortzuführen. Doch nach zwölf Jahren endete die Zusammenarbeit. Nicole machte sich in der Hirschstraße bei Mußler Kosmetik (heute Basler) selbstständig. "Es waren gute Jahre", sagt sie heute, weiß nun aber auch zu schätzen, dass sie das unternehmerische Risiko nicht mehr alleine tragen muss. Sie schätzt es zudem, wieder im Team zu arbeiten: "Durch den täglichen Erfahrungsaustausch ist man auf eine gewisse Art auch in einem permanenten Optimierungsprozess." Das ergänze die obligatorische Weiter- und Fortbildung aller Mitarbeiter im Salon perfekt.


Aus diesem Ansatz ist inzwischen eine Haltung geworden. Nicole drückt es so aus: "Als Einheit sind wir stark." Damit meint sie einerseits das ganze Kollegium, aber auch ihre Partnerschaft mit Alexander. In diese Partnerschaft bringe jeder seine besonderen Fähigkeiten ein: Sie ihr Organisationstalent. Er seinen Ideenreichtum.


Nach kurzer Zeit war daher klar: Die Sache funktioniert. "Ich habe nach meinem Re-Start im September 2022 eigentlich keine Einarbeitungszeit gebraucht. Es war, als wäre ich nie weggewesen." Es herrsche nun blindes Verständnis: "Ich weiß sofort, was er meint. Und er kann sich 100 Prozent auf mich verlassen. Jetzt kann er wieder in den Urlaub, ohne sich Sorgen zu machen, dass hier etwas anbrennt." Alexander weiß, was er an Nicole hat: "In den organisatorischen Prozessen ist sie eine Eins. Aber sie ist darüber hinaus von unschätzbarem Wert", sagt er, "denn sie ist nicht nur eine Top-Friseurin, sie bringt die unschätzbare Bereitschaft mit, emotional für die Kunden da zu sein. Das ist heute keine Selbstverständlichkeit mehr."


Diese Gabe, sich ganz auf Menschen einzulassen, wird nach der Erfahrung von Nicole von Kunden jenseits der 30 geschätzt. Von daher hat sich ihr Schwerpunkt im Salon eher auf diese Gruppe verlegt. "Es ist wie eine gegenseitige Anziehung", glaubt sie, "ich arbeite gerne mit Kunden jenseits der 30, sie kommen gerne zu mir."


Bleibt zu ergänzen: Obwohl Nicole am liebsten im Team spielt, kann sie auch eine hartnäckige Einzelkämpferin sein. Das hat sie erst jüngst bei einem Triathlon in Hamburg unter Beweis gestellt. Auf Anhieb landete sie bei ihrer Triathlon-Premiere im Mittelfeld. Ein herausragendes Ergebnis, das ihrer Einstellung zum Leben und zum Beruf geschuldet ist: "Man braucht immer Ziele. Und man muss immer seine Grenzen ausloten."