Interview mit Kim Oszvald-Renkema

Interview mit Kim Oszvald-Renkema

Kim Oszvald-Renkema (36) ist Sportdirektorin der schönsten Mannschaft in Stuttgart – des Volleyball Frauenbundesligisten Allianz MTV Stuttgart. Keinen geringen Anteil an dieser Attraktivität hat unser Salon KL Alexander Ljaschko, wie im folgenden Interview zu lesen ist.


Interview: Martin Haar


„Unsere Spielerinnen schätzen es sehr, dass sie dort noch schöner gemacht werden. Jeder kommt fröhlich und sehr zufrieden aus dem Salon Ljaschko an der Paulinenbrücke", sagt sie im Gespräch mit Alexander Ljaschko und Martin Haar.

Lassen Sie uns heute über Schönheit sprechen: Wie wichtig ist Schönheit in Ihrem Leben?

Ich bin schon ein bisschen eitel. Zwar nicht übertrieben, aber ich finde es wichtig, dass man sich im eigenen Körper wohlfühlt. Natürlich muss man sich auch in den Klamotten wohlfühlen, auch eine ordentliche Frisur ist nicht unwichtig. Aber ich bin keine Frau, die morgens zwei Stunden vor dem Spiegel steht.

Und wie steht es um die innere Schönheit. Ist die auch wichtig?

Es ist das Wichtigste, von innen heraus zu strahlen. So gesehen gehört beides zusammen: die äußere und die innere Schönheit. Wenn ich mich wohl fühle, dann wirkt das auch nach außen.

Sie und das Team werben ja mit dem Slogan „Stuttgarts schönster Sport". Bezieht sich das rein auf die Schönheit der Sportlerinnen oder auf die Ästhetik des Frauen-Volleyballs?

Zunächst auf den Sport. Grundsätzlich ist der Volleyball eine sehr schöne Sportart, sehr elegant, technisch und taktisch auf hohem Niveau. Und es ist immer spannend. Im Grunde gibt es auch kaum eine Vorentscheidung. Anders als im Fußball. Wenn dort eine Mannschaft 3:0 führt, ist die Messe meistens gelesen. Bei uns nicht.

Und was ist mit der Schönheit der Spielerinnen?

Ja, ohne sexistisch sein wollen, aber wir haben natürlich auch sehr schöne Athletinnen. Gepaart mit der Attraktivität der Sportart kommt dann als Ergebnis dieser Slogan von Stuttgarts schönstem Sport heraus.

Ist Frauen-Volleyball schöner als Männer-Volleyball?

Wenn man nach den Zuschauerzahlen geht, ist der Frauen-Volleyball eindeutig attraktiver. Wir haben mehr Publikum.

Woran liegt das?

Wir haben mehr und längere Rallyes und mehr Abwehraktionen. Das macht die Sache eindeutig spannender. Bei den Männern dominiert dagegen eher die explosive Kraft. Aber am Ende gilt das Bonmot: Über Geschmack lässt sich nicht streiten.

Jetzt wird es philosophisch: Simone de Beauvoir sagte mal, dass unsere Gesellschaft auf Schönheit und Leistung getrimmt sei. Aber wer weder schön noch erfolgreich sei, der lebe in einer einsamen Welt und werde seinen Mitmenschen gleichgültig. Stimmen Sie zu?

(Atmet tief durch) Ja, ich glaube schon, dass unsere westliche Welt sehr stark von diesen Idealen geprägt ist. Dass die äußere Schönheit oft mehr im Vordergrund steht. Dazu kommt, dass wir gewisse Standards im Kopf haben und schwer davon abweichen können. Und das hat leider auch seine Nachteile.

Ist der Zweite der erste Verlierer? Gilt das auch für den Leistungsaspekt? Ist der Zweite schon der erste Verlierer, wie der Rauswurf von Bayern-Trainer Julian Nagelsmann gezeigt hat?

Wenn du im Profisport arbeitest, hast du diesen Weg gewählt. Da muss man in einer gewissen Weise, damit umgehen können. Ich sehe auch nicht, dass der Sport hier immer extremer wird. Extremer ist dagegen geworden, wie alle Medien damit umgehen. Und viel schlimmer ist es doch, wenn man die Gesetze des Profisports auf den Alltag, etwa bei den Kleinsten in der Schule überträgt. Von Geburt an, stellt sich oft die Frage: Kann mein Kind dies, kann mein Kind das. Das finde ich extrem. Und ich weiß, dass sich mit diesem Leistungsgedanken sehr viele Menschen schwertun.

Nochmal zurück zu Simone de Beauvoir. Sie sagt auch, dass für Frauen das fortschreitende Alter eine Maske sei. Aber es verberge sich stets die Eine und Dieselbe. Ist das ein Selbstbetrug?

(Lacht) So alt bin ich noch nicht, dass ich das beurteilen kann. Aber grundsätzlich finde ich es immer schade, wenn Frauen auf alle möglichen Arten versuchen, ihr Alter zu camouflieren. Ich finde auch ältere Frauen, die natürlich aussehen, sehr schön. Ich finde Falten überhaupt nicht hässlich.

Es gibt und gab im Sport eine Reihe von sehr attraktiven Athletinnen. Ärgert es Sie, dass diese Frauen stärker im Rampenlicht stehen als andere, erfolgreichere Sportlerinnen?

Natürlich ist das schade. Aber auch hier gilt: Es kommt immer darauf an, wie man mit so einer Situation persönlich umgeht. Damit muss man selbstbewusst umgehen. Und wissen Sie was?

Nein, klären Sie mich auf.

Natürlich dürften auch bei uns in der Scharrena Zuschauer sitzen, die nicht ausschließlich wegen des guten Sports kommen.

Immer wieder werden im Frauensport auch die Kleiderregeln diskutiert. Sei es im Turnen oder im Beachvolleyball. Die knappen Shorts sind ein Muss.

Ich habe ja selbst lange Beachvolleyball gespielt. Und ganz ehrlich: Ich habe da überhaupt nicht darüber nachgedacht. Für mich war es völlig normal, in diesem Outfit zu spielen. Aber grundsätzlich soll jeder das anziehen dürfen, worin er sich wohlfühlt.

Gibt es auch schöne Männer im Sport?

Sehr viele! Zum Beispiel in der Leichtathletik, wo die Männer einen sehr schönen Körperbau haben.

Zurück zum Volleyball. Gibt es in diesem sehr leicht und mühelos anmutenden Spiel auch hässliche Momente?

Klar. Auch wenn man es nicht auf Anhieb sieht. Auch im Frauen-Volleyball steckt viel Kraft und Arbeit dahinter. Wenn ich nur an unsere Diagonalangreiferin denke. Manche glauben sie könne fliegen, weil sie locker einen Meter hochspringt und den Ball mit 100 km/h ins Feld schlägt. Aber dahinter verbirgt sich eine unglaubliche Explosivität und Kraft. Und die muss man sich auch hart erarbeiten. Ihren Muskelaufbau würde sich mancher Mann wünschen.

In welchen Momenten wird die Schönheit des Volleyballs besonders sichtbar?

Dann wenn es gewissermaßen poetisch wird. Wenn plötzlich neue Situationen, wie aus dem Nichts von unseren Zuspielerinnen kreiert werden. In solchen Momenten scheint die Zeit still zu stehen. Im Fußball habe ich das oft bei Iniesta bewundert.

Gibt es auch im Frauenvolleyball unschöne Szenen, die eigentlich unfair sind?

Im Gegensatz zu Sportarten wie Fußball haben wir keinen direkten Kontakt zu den Gegnerinnen. Da fallen also kleine Nickeligkeiten weg. Aber am Netz gibt schon mal Dialoge, die nicht ganz so fein sind.

Einer ihrer Teampartner ist auch Profi in Sachen Schönheit ...

Meinen Sie Alexander Ljaschko, unseren Friseur?

Richtig. Wie wichtig ist der schönsten Mannschaft Stuttgarts dieser Partner?

Das passt perfekt. Das Schöne an dieser Partnerschaft ist, dass die Leistung direkt unserem Team zu Gute kommt. Unsere Spielerinnen schätzen es sehr, dass sie dort noch schöner gemacht werden. Jeder kommt fröhlich und sehr zufrieden aus dem Salon Ljaschko an der Paulinenbrücke. Das Gleiche gilt im Übrigen auch für die Männer aus dem Team. Wir haben auch sehr eitle Trainer.

Im Fußball ist es fast schon eine Standardsituation, dass die Friseure ins Trainingslager oder zu Auswärtsspielen eingeflogen werden. Kann euer Friseur Alexander Ljaschko auch bald miles and more sammeln?

(Lacht) Er darf privat immer gerne mitfliegen. Aber im Ernst: noch ist es bei uns nicht so weit, dass der Friseur eingeflogen wird - obwohl sich so etwas die eine oder andere Spielerin schon wünschen würde.

Vielen Dank für das nette Gespräch.


Foto: Tom Bloch

 

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